(J.H.) Ein großes Volksfest starteten die Dodendorfer am 17. und 18. August 2013. Höhepunkte am 17. August waren zweifelsfrei der große Festumzug durch den Sülzeort und ein Kulturprogramm am Nachmittag, bei dem lebendige Geschichte live erlebt werden konnte. Bühnenreif, für die Bretter der Welt geeignet war die Inszenierung sowohl thematisch als auch schauspielerisch. Alles große Schauspieler, sollte man an dieser stelle feststellen. Vor allem aber zeigte sich eines, was alle Sülzetaler freuen dürfte. Eine enge gemeinschaftliche Zusammenarbeit der agierenden vielköpfigen Crew aus verschiedenen Heimatvereinen des Sülzetals und Beyendorf Sohlens. Mit nach Hause genommen haben Akteure und Gäste gleichermaßen sicher das große Gefühl einer gewachsenen, fester gefügten Gemeinschaft. Das Urteil über dieses, bestens vorbereitete, Gemeinsinn stiftende Fest fiel quer durch alle Besucher ebenso einstimmig aus: "Es war Spitze".
Begonnen hatte alles, rechnet man die wochen- ja monatelange Arbeit hinter den Kulissen und die Aufbauarbeiten seit den frühen Morgenstunden des 17. August nicht mit, um 11 Uhr mit einem großen Festumzug durch den Schillort an der L51. Wer nicht in dem mehrere hundert Meter langen Festzug war, stand Spalier an der Strecke, die von der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes gut gesichert wurde. Marschmusik aus der Konserve auf dem Führungsfahrzeug sorgte für die notwendige Stimmung und eine lange Oldikolonne für so manches ehrfürchtige Staunen. Belächelt wurde, dass auch solch` geschichtsträchtigen Fahrzeuge und Banner den Festzug schmückten, wie der Wimpel der LPG Osterweddingen oder das Ehrenbanner der Messe der Meister von Morgen aus längst vergangenen DDR-Zeiten. Dass neben dem Heimatverein Beyendorf Sohlen auch die Sülldorfer und die Osterweddinger Heimatvereine im großen Zug mit marschierten und alle Vereinigungen Dodendorfs vertreten waren, darf als ebenso großer Erfolg gewertet werden, wie die Teilnahme der stolzen Reiter vom Reiterhof Osterweddingen und des lange Jahrzehnte in Dodendorf tätige Unternehmen DKM. Vieles wäre neben einer großzügigen Spende der CDU-Ortsgruppe für die Feier, zahlreichen Sponsoren und vielen Aktiven, auch aus der Magdeburger und Otterlseber Automobilszene noch aufzuzählen, allein dafür reichen die wenigen Zeilen nicht aus. Gab es doch am Nachmittag nach einer offiziellen Ansprache der Ortsbürgermeisterin und den Grußworten vom Gemeinderat das Kulturprogramm der Superlative. Zwischen der Schenkung Duthendorps von Otto`s des III. an das Kloster St. Johannes vor 1035 Jahren, der großen Pest im dreißigjährigen Krieg und einem Großbrand 1760 wurden viele Stationen der Dodendorfer Geschichte gespielt. Bühnenreif neben allen anderen Szenen auch der Auftritt Napoleons - der zehnjährige Paul aus Osterweddingen -, der an die Geschichte um die ersten Anfänge der nationalen Auflehnung gegen die napoleonische Herrschaft erinnerte. Ferdinand von Schill, das erste militärische Aufeinandertreffen zwischen Freischärlern und napoleonischen Truppen Magdeburgs fand in diesen Zeiten in Dodendorf statt. Mit dem Lied "Dier alte Dampf-Dampf-Dampfeisenbahn" wurde an die Anbindung der Dodendorfer an das Eisenbahnnetz erinnert und Moderator Michael Schmitz hatte Mühe, den Zeitplan im weiteren einzuhalten. Kohlenklau in der Nachkriegszeit, die schweren Jahre der Mißernten und Wetterkapriolen wurden ebenso wenig vergessen, wie der Sportplatzbau und die Schulschließung. Nach diesem recht runden Geschichtsexkurs wurde es volkstümlich. Gleich drei Heinos begeisterten nach Abba, gespielt von Carola Haack und Ina Genzel die Zuschauer. Gefeiert wurde auch Stargast Dj Ötzi - eben Paul -, dem seine jubelnden weiblichen Fans vor der Bühne zu Füßen lagen, ebenso wie Jürgen Drews, der den Gästen mit dem Liedchen "An Tagen wie diesen" richtig einheizte. Viele wären noch zu nennen, jede und jeder hat seine Rolle meisterhaft gespielt und Zugaben befeuertenen auch nach Anton und Antonia aus Tirol die stimmung der Gäste. Nach der eindeutigen Ansage an die Sülzetaler "Wir sitzen alle im selben Boot", gespielt von aktiven Teilnehmern aus allen Orten und einem stillen, dankendem Abgesang an Helga Leitner war auch der offizielle Teil der Geburtstagsfeier vorbei und es ging an die Kaffeetafel. Gefeiert wurde noch am nächsten Tag ein Geburtstag, der es in sich hat und dessen Drehbuch durchaus in die Bördegeschichtsbücher eingehen sollte.