(J.H.) Sicher haben unsere Vorvorfahren nicht daran gedacht, dass „Dutonthorp einmal eine ganze Woche lang Geburtstag feiern wird. So geschehen anno 2008. Vom 6. bis zum 10. August feierten die Dodendorfer die Geschichte ihres Dorfes im idyllischen Sülzetal. Daran nahmen auch die Einwohner umliegender Orte regen Anteil, brachten sich in die Festlichkeiten ein und freuten sich mit den Dodendorfern. Diese waren auch sichtlich gerührt, als ihnen, sozusagen als besonders Geburtstagsgeschenk jeder Ort der Verwaltungsgemeinde Sülzetal einen jungen Baum schenkte. Im Verlauf eines festlichen Dankgottesdienstes in St. Christophorus erinnerte Pfarrer Raimund Müller-Busse bereits am 6. August 2008 daran, dass die meisten wegweisenden Impulse für die Entwicklung des Tausendseelendorfes nahe Magdeburgs ihren Anfang in dieser Kirche fanden. So auch 2008, da die Sanierung des Gotteshauses Dank großer Initiativen der Einwohner, Hilfe der Gemeindeverwaltung , großzügiger Spender aus dem Ort und Unterstützung des Kirchspiels große Fortschritte machte. Der Pfarrer predigte aber nicht nur Stolz auf seine agilen und stets anpackenden Dodendorfer Einwohner oder die rege Teilnahme auch an Gottesdiensten, er verwies gleichzeitig darauf, dass das Gotteshaus der kleinsten Kirchgemeinde hätte ohne diese großartige Unterstützung aufgegeben werden müssen. So, wie die Dodendorfer seit mehr als tausend Jahren ihren Ort durch eine selbstredend sehr wechselvolle Geschichte führten, so wie ihn immer wieder gemeinsam aufbauten, wie sie sich immer wieder über Pest und verderbenbringendes Unheil gemeinsam hinweg retteten, so feierten sie dieser Tage ihren Dorfgeburtstag mit Bildern, die lebendiger und vielsagender nicht sein konnten. Der markante Platz Dodendorfs in der sachsen-anhaltischen Geschichte wird aber weniger durch mondäne oder spektakuläre Bauten verkörpert. Vielmehr sind es immer die Taten und Leistungen des Volkes, die Unvergessliches schufen. Bis heute in Erinnerung geblieben sind solche Ereignisse, wie der Bau der Kirche in romanischer Zeit, die Aufnahme des ersten Schulbetriebs um 1562, die Weihe der Leipziger Heerstraße etwa 1788 oder die Eisenbahnstrecke zwischen Halberstadt und Leipzig 1843. Die erste Post ab 1874 im Ort, der erste Strom 1908, die Kunststofffabrik Jatow, Gesangverein und LPG Fortschritt markierten nur einige Meilensteine in der Entwicklung des Dorfes. Wohl aber am prägendsten war der 5. Mai 1809. An diesem Tage fand die Sülzetalgemeinde endgültig den Eingang auch in die französischen Geschichtsbücher. Major Ferdinand von Schill lieferte sich unweit der Kirche mit seinem preußischen Husarenregiment ein Gefecht mit den napoleonischen Besatzern, die Magdeburg fest im Griff hatten. Noch heute sind die patriotischen Taten unvergessen und das Denkmal an diese Ereignisse wird vom Heimatverein liebevoll gepflegt. Viele Episoden brachten die Dodendorfer in einer „Zeitreise durch die Geschichte“, dem festlichen Kulturprogramm am 9. August zum Ausdruck. Dank des großartigen, wohl schon traditionellen Engagement aller Mitwirkenden Dodendorfer Künstler brauchte auch diese Geschichtsreise bestimmt keinen Vergleich mit einem großen Theater zu scheuen.
Am Denkmal für den aufrechten Kämpfer gegen napoleonische Besatzung, Ferdinand Schill treffen sich die sehr traditionsbewußten Dodendorfer mindestens einmal pro Jahr. Das Denkmal ist mittlerweile regelrechter Wallfahrtsort für die Historienvereine geworden.